Hinter Bäumen und Sträuchern im Osten des Rambiner Dorfkerns versteckt sich ein Juwel: Die Klosteranlage St. Jürgen vor Rambin. Das geschichtlich mit dem Ort eng verbundene Areal gilt heute als Geheimtipp für Menschen, die Rügen von der historischen Seite kennenlernen wollen. Was hier im Verborgenen – und leider – dem langsamen Verfall überlassen ist, wird gelegentlich Ziel einer historischen Exkursion. Das Kloster wurde mit seiner Stiftung 1334 erstmals in historischen Werken erwähnt.
Und zwar nicht als Stätte der frommen Kontemplation, sondern als Aussätzigenheim. Hier fanden Leprakranke Zuflucht und Hilfe. Später, nachdem die Krankheit einigermaßen im Zaum gehalten werden konnte, wurde St. Jürgen in eine Wohnstätte umgewandelt. Arme und Schwache konnten hier ein lebenslanges Wohnrecht erhalten. So gesehen, ein frühes Sozialprogramm.
An einem Sonnabend Anfang April ist der Weg über das Klostergelände eine Zeitreise in frühere Jahrhunderte der Insel Rügen. 70 Interessenten sind gekommen, um mit Angela Pfennig, eine promovierte Gartenbauhistorikerin aus Stralsund, durch die alte Klosteranlage zu wandeln. Ihr gelingt es, die historische Gestalt der Obstgärten, Parkflächen und alten Gemäuer lebendig zu machen: „Bis auf geringfügige Veränderungen ist die Anlage heute noch so, wie sie früher einmal war“. Im Laufe der Jahrhunderte jedoch habe Gartenbaukunst und Landschaftsgestaltung an dieser Stelle ihre Bedeutung verloren. Nur noch wenige Schollen werden jetzt liebevoll bearbeitete, ansonsten ist alles verwildert. Und der Verfall der Gebäude bleibt den Besuchern auch nicht verborgen. Eine seltene Gelegenheit bot Angela Pfennig den Teilnehmern: Die Innenbesichtigung der Klosterkapelle. Sonst bleiben die Pforten für Besucher geschlossen.
Die Stralsunder Gartenhistorikerin Dr. Angelika Pfennig führte interessierte Besucher durch die Klostergärten von Rambin.
Das unter Denkmalschutz stehende Kloster St. Jürgen vor Rambin führt seit Jahren ein Schattendasein auf dem Gelände zwischen der Hauptstraße (alte B 96) und dem Sportplatz. Dabei ist dies eine historische Besonderheit unseres Ortes. Das Kloster wurde 1334 von dem Stralsunder Ratsherrn Godecke von Wickede als Hospital für Leprakranke gestiftet. Später, nachdem die Zahl von Lepraerkrankungen zurückgegangen war, wurde das Areal überwiegend zu Wohnzwecken genutzt. Am heutigen „Langhaus” befindet sich an der südlich gelegenen Giebelfront ein noch gut erhaltenes Relief mit der Darstellung des Heiligen Georg.
Es entstand 1829 mit dem Neubau des „Langhauses” in der Werkstatt des Stralsunder Bildhauers Christoph Nathanael Frees. Die ursprüngliche Nutzung der Park- und Gartenanlagen ist auch heute noch auf dem Gelände zu erkennen: Die Gliederung in Nutzgärten und Obstwiesen zur Selbstversorgung der Bewohner, Parkanlage und Schmuckplatz. Wohngebäude und Gartenanlagen werden heute nur noch zum Teil genutzt und sind, wie auch die Kapelle, vom Verfall bedroht. Eigentümerin ist die Hansestadt Stralsund. Sie versucht schon seit Jahren einen Investor zu gewinnen.
Im März 2015 feierte der Anglerverein Rambin sein fünfzigjähriges Bestehen. Der Anlass zeigt auch ein Stückchen DDR-Geschichte und den Wandel durch die deutsche Wiedervereinigung.
Früher feierten die Angler in Rambin ein Strandfest. Jetzt ist es im Sommer das Hafenfest. Logisch, anfangs gab es in Rambin am Kubitzer Bodden noch gar keinen Anglerhafen. Der entstand zur DDR-Zeit in kleinen Schritten und mit viel Improvisationstalent.
Die Spreu vom Weizen trennen – früher war das keine Redensart, sondern Schwerstarbeit in der Landwirtschaft. Mit welchem Gerät Bauern auf Rügen bis in die 1930er-Jahre arbeiteten, lässt sich am besten im Heimatmuseum Rambin aufspüren.
Hier, ganz in der Nähe des Bahnhofs, ist alles unter Dach und Fach versammelt. Seele und Motor ist der Förderverein – der ist gerade 20 Jahre alt geworden. 2016 war das. Hier wird die Geschichte der Landwirtschaft in und um Rambin dokumentiert. Das voll funktionsfähige Sägegatter kann mit einem einzigen Sägeblatt aus mächtigen Baumstämmen schnurgerade Balken und Bretter zu schneiden. Zum Museumsbestand gehört auch der mindestens 100 Jahre alte, von Hand betriebene „Langdrescher“, der das Korn von Spreu und Stroh trennt.
Rambin im Westen der Insel Rügen hat eine beschauliche Dorfmitte mit Standortvorteilen für Urlauber und Menschen, die hier wohnen. Die knapp tausend Einwohner der Gemeinde leben in elf einzelnen Dörfern auf einer Fläche, die fast so groß ist wie die der Hansestadt Stralsund. In der Rambiner Kommunalpolitik spielt Parteienzwist keine eine Rolle. Gestritten wird schon mal um die Sache.
Die kommunale Selbstverwaltung in Rambin wird von der gewählten Gemeindevertretung mit Bürgermeister, Stellvertretern, Ausschüssen, Haushaltssatzung und allem Drum und Dran geregelt. Neun Frauen und Männer haben Sitz und Stimme in der Gemeindevertretung. alle kümmern sich ehrenamtlich um Schlaglöcher, Ausbau und Unterhalt von Wegen, Straßen und Radfahrstrecken, auch um die Akquisition von Fördermitteln. Wer genau hinguckt: der Ort ist im Großen und Ganzen gut in Schuss.
Mit Rügen verbinden die meisten Strandurlaub in betriebsamen Seebädern oder Sehenswürdigkeiten wie die berühmten Kreidefelsen. Halt die bekannten Touristenziele. Es gibt auch Orte auf der Insel, die für Ruhe und freie Landschaft stehen. Der Blick reicht bis zum Horizont, keine Infrastruktur verstellt den Blick. Rambin ist so ein Flecken. Rügens milder Westen.
Wer des Großstadttrubels überdrüssig ist, kann sich hier mal richtig abhängen lassen – in der Sonne träumen, den weißen Wolken folgen, den Vögeln im Schilfgürtel lauschen. Rotmilan und Habicht zeigen sich zu jeder Jahreszeit. Mit etwas Glück sieht man ein Seeadlerpärchen kreisen. Im Frühjahr und Herbst rasten hier Tausende von Kranichen. Morgens ziehen sie mit lauten Rufen in großen Formationen zu ihren Futterplätzen auf den nahegelegenen Weiden und Feldern. Abends kommen sie zurück auf dem Weg zu ihren Schlafplätzen in den seichten Gewässern des Boddens. Zwischendurch sind Heerscharen von Wildgänsen unterwegs. Vom Herbst bis ins Frühjahr ist der Kubitzer Bodden von Schwänen reich bevölkert. Wenn sie beim Gründeln nicht mehr genug Nahrung finden, fliegen sie mit singendem Flügelschlag auf die naheliegenden Felder. Zum Leidwesen der Landwirte, denn die aufgehende Wintersaat haben sie zum Fressen gern. „Hier am Kubitzer Bodden haben wir als Wintergäste neben Höckerschwäne auch die selteneren Singschwäne“, weiß Dr. Lutz-Arend Meyer-Reil, emeritierter Professor der Universität Greifswald.
Am Kubitzer Bodden sind beim Anglerverein Rambin einige Liegeplätze für flachgehende Motor- und Segelboote frei. Das Revier mit Zugang zum Strelasund, zur Insel Hiddensee und der offenen Ostsee ist ideal für Angler und Jollensegler.
Die Landschaft rund um Rambin lädt ein zum Wandern und Radfahren, Angeln, Surfen oder Segeln. Im Reiterhof Kasselvitz mit Abenteuer- und Kinderferiencamp gibt es Ausbildung und Programm rund ums Pferd. Per Zug oder mit dem Auto kommt man schnell in die nahegelegenen Hansestädte Stralsund und Greifswald mit ihren großartigen Stadtbildern, Kulturangeboten und Einkaufsquellen. Ebenso schnell führt der Weg in die bekannten Seebäder an der Ostküste von Rügen oder zu den schönsten Ausflugsstätten der Insel – ein Standortvorteil für Bewohner und Touristen in Rambin. Für Gäste öffnen freundliche Familien ihre Ferienwohnungen. Im Ortsteil Götemitz befindet sich die Pension „Landgasthaus – Die Insel auf Rügen” mit Restaurant und Veranstaltungsscheune.
In den vergangenen Jahrzehnten konnte Rambin in puncto Standortqualität mächtig zulegen und ist jetzt ein attraktiver Wohnort. Hinsichtlich der medizinischen Versorgung hat Rambin ein Prädikat verdient: „Das Gesundheitsdorf”. In der Ortsmitte gibt es eine Kindertagesstätte und einen große Kinderspielplatz. Die schulische Versorgung ist mit den Nachbargemeinden Gingst, Dreschvitz und Garz und der nahen Hansestadt Stralsund gesichert. Bachelor- und Masterstudiengänge bietet die Hochschule Stralsund. Unsere Gemeinde liegt verkehrsgünstig und ist schnell über die Autobahn A20/Bundesstraße 96 oder mit dem Zug am Bahnhof Rambin zu erreichen.
In der Alten Pommernkate gönnen sich Touristen gern inseltypische Leckereien und decken sich mit Geschenken für ihre Rückfahrt ein. Fisch aus hauseigener Räucherei, Brötchen und Kuchen aus eigener Bäckerei sind auch bei Einheimischen sehr beliebt. Direkt nebenan befindet sich die Rügener Insel-Brauerei. Vom Start weg, seit 2015, schreibt die kleine Craft-Bierbrauerei eine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte.
Von Landes- und Bundesprogrammen, Initiativen aus der Wirtschaft und vom Engagement der tausend Einwohner profitiert Rambin – ein Ort zum Leben, auch zum Arbeiten: Wer hier wohnen, einen Betrieb aufmachen oder freiberuflich schaffen will, findet günstige Voraussetzungen. Rambin hat Potenzial zum Wachsen, verfügt über schnelles Internet, günstige Grundstückspreise und niedrigen Gewerbesteuer-Hebesatz.
Rambin, 21. Juni 2015 – An diesem Tag feiert der Anglerverein Rambin sein fünfzigjähriges Bestehen. Der Anlass zeigt auch ein Stückchen DDR-Geschichte und den Wandel nach der deutschen Wiedervereinigung. Früher feierten die Angler in Rambin ein Strandfest. Jetzt ist es im Sommer das Hafenfest. Logisch, gab es doch anfangs in Rambin am Kubitzer Bodden noch keinen Anglerhafen. Der entstand zur DDR-Zeit in kleinen Schritten und mit viel Improvisationstalent.
1965: Die Anfänge
Heute, wo die Ortsgruppe Rambin im Deutschen Anglerverband das Fünfzigjährige feiert, wird ein Mann besonders geehrt: Hansjürgen Stark (65) ist das einzige dem Verein noch verbliebende Gründungsmitglied. Dafür gab es für ihn vom Vereinsvorsitzenden Andreas Gudescheit (56) warme Worte und einen Korb voller Delikatessen. In seiner Jubiläumsansprache betonte Gudescheit auch die dauerhaft erforderlichen Eigeninitiativen der Angler: „Die Erhaltungs- und Erneuerungsarbeiten an unserer Hafenanlage werden wohl nie zu Ende gehen“. In der Tat: was hier in der kleinen Bucht des Kubitzer Boddens „Am Fuchsberg“ in 50 Jahren entstanden ist, zeugt vom Engagement der Mitglieder im Anglersportverein.
Angefangen hatte alles 1965. Rambiner, die zuvor ihre Angelruten am Ufer ausgelegt hatten, verfolgten die Vision von einem eigenen Steg und einigen Booten, mit denen sie auf den Bodden hinausfahren könnten. Im damaligen Kulturhaus Rothenkirchen trafen sie sich schließlich, gründeten den Verein und waren gleich mit dem ersten Problemchen konfrontiert: Die wenigen Gründungsmitgliedern mussten alle Vereinsposten besetzen, vom Vorsitzenden bis zum Rechnungsprüfer. Auch Hansjürgen Stark wurde in die Pflicht genommen mit der Jugendbetreuung – damals war er gerade 14. Vieles, von dem in diesem Bericht die Rede ist, gibt es heute nicht mehr: Das Kulturhaus, den Badestrand, die Siedlung nahe der Neuendorfer Kate und den Ortsteil Goldevitz.
Der erste Bootssteg entstand noch im Gründungsjahr als Provisorium neben dem damaligen Giesendorfer Badestrand. Mit wachsender Mitglieder- und Bootszahl waren bald alle Möglichkeiten an diesem Standort ausgereizt.
Engagement und Improvisationstalent
Die Alternative fand sich gut einen Kilometer weiter östlich in der Bucht „Am Fuchsberg“. Zu damaligen Zeiten scherte man sich wenig um Formalitäten: Mieten, pachten, Verträge schließen? „Ach was, wir haben mit einigen Leuten der Gemeinde gesprochen, und die Sache war gegessen“, erinnert sich Hansjürgen Stark an das Jahr 1966. Hier sollte der erste feste Bootssteg entstehen. Problem war nur: Es fehlte das Baumaterial.
Aber auch dafür fand sich eine Lösung. „Damals wurden die alten Häuser nahe der heutigen Neuendorfer Kate abgerissen, und einer im Verein hatte einen Trecker mit Anhänger“, freut sich Hansjürgen Stark noch heute, „da wurden Balken, Bretter und alles, was wir zum Bauen des Schuppens brauchten, aufgeladen und zum Fuchsberg gefahren“. Auch für die Uferbefestigung gab es geeignetes Material. Im damaligen Ort Goldevitz war ein Hof aufgegeben worden. „Die Hoffläche war mit Feldsteinen gepflastert, denen rückten wir mit Brechstangen und Spitzhacken zu leibe“, schmunzelt Vereinsgründer Stark. Transportiert habe man alles wieder per Trecker mit Anhänger. So konnte man das befestigte Ufer weiter ausbauen und die Steganlage erweitern. Werftarbeiter unter den Vereinsmitgliedern schweißten die Stahlkonstruktion zusammen, auf denen noch heute die Holzplanken liegen.
Mit Köpenicker um die Wette geangelt
Gegen Unbilden des Wetters bot den Anglern bei Geselligkeiten eine riesige Güterwagenplane Schutz. Weil auch dies kein Dauerzustand sein konnte, entstand bald eine feste, ausladende Überdachung. Strom gab es hier damals nicht. Während man heute den Generator anwirft, „hatten wir damals für die Kühlung eine einfache Lösung parat“, erinnert sich Hansjürgen Stark, „unter dem Schuppen haben wir einen ‚Keller‘ gegraben, da passten gut drei Kästen Bier rein“. Und an „anständiges“ Bier sei man auch gekommen. Dafür hätten Anglerfreunde von den Kabelwerken Oberspree in Berlin-Köpenick gesorgt. Mit dem dortigen Verein veranstaltete man regelmäßiges Wettangeln – im Sommer in Köpenick, wenn an der Spree beste Fischzeit war. Und im Oktober war es auf dem Kubitzer Bodden am günstigsten. Dann rückten die Berliner Freunde zum Wettstreit an.
Bis in die späten siebziger Jahre war das Gewässer für seinen Fischreichtum bekannt. An guten Angeltagen, wissen ältere Vereinsmitglieder zu berichten, lag abends die Hafenwiese voller Fische. Das änderte sich, als aus einem Schweinemastbetrieb Gülle über einen Entwässerungsgraben in den Bodden geriet. Infolge von Überdüngung nahm das Algenwachstum Überhand, und dem Wasser wurde der notwendige Sauerstoff entzogen. Eine andere Ursache für den Rückgang des Fischbestands lag an den damals riesigen Kormorankolonien. Jetzt sind die Umweltverhältnisse am Kubitzer Bodden wieder intakt. In den letzten drei Jahren haben sich die Fischbestände wieder erholt.
Was wäre eine Geschichte über Angler, wenn nicht mit den dicksten Fischen geprahlt würde. Dem Vernehmen nach soll einer im Verein einen 15-Kilo-Hecht an der Angel gehabt haben. Hansjürgen Stark hat es immerhin auf ein 1,10 Meter langes und zehn Kilo mächtiges Exemplar gebracht.
Wasser auf dem Kubitzer Bodden: mal so, mal so
Gefeiert wird beim Sommerfest jedes Jahr unter einem Motto: 2015 war es das Thema „Gut behütet“. So zeigten sich die Anglerfrauen in bester Laune. Foto: fl.Zu kämpfen haben die Sportangler aus Rambin seit jeher mit wechselnden Wasserständen auf dem ohnehin flachen Boddengewässer. „Bei unseren Booten ist ein Tiefgang von 30 Zentimetern das Alleräußerste“, betont Peter Puchert. Bei starken süd-westlichen Winden sinke der Wasserspiegel, als hätte jemand den Stöpsel gezogen. Dann liegen die Boote im Hafen „hoch und trocken“. Bei Starkwinden aus Nord-West steigt das Wasser. Im Millenniums-Herbst hatten Hochwasser und Sturm den Anglerhafen mit Macht heimgesucht. Wind und Wellen rissen Segeljollen und Motorboote vom Steg und wurden dabei zerstört oder erheblich beschädigt. Bürgermeister Christian Tiede (FDP) zeigt auf einen Baum am nahen Ufer: „Hieran haben sich damals die Männer mit Leinen gesichert, als sie im Wasser versuchten, zu retten, was zu retten war“.
Einmal jährlich zum Saisonschluss kommt eine Einladung. Sie lautet lakonisch: „Arbeitseinsatz”. Darunter wird aufgezählt: „1. Abbau des Steges, 2. Aufräumen des Hafengeländes, 3. Instandsetzung der Slipanlage, 4. Abbau der Fahnen an der Fahrrinne. Der Vorstand.” Man nimmt’s gelassen, denn anschließend gibts Würstchen und Bier zur Belohnung.
Zahlen und Fakten
1965 wurde die Ortsgruppe Rambin im Deutschen Angler-Verband (DAV) gegründet, sie zählt heute 50 Mitglieder.
30 Liegeplätze für Segeljollen und flachgehende Motorboote hat der Anglerhafen „Am Fuchsberg“. Mit mehr als 30 Zentimetern Tiefgang kann auf dem Bodden nicht gefahren werden.
1.800 Euro Pacht für Boden- und Wasserfläche zahlt der Verein jährlich an die Stadt Stralsund und das Wasser- und Schifffahrtsamt.
18.000 Euro hat im Jahr 2008 das Ausbaggern der Fahrrinne zum Hafen gekostet.
8.000 Euro davon gab es als Zuschuss von der Gemeinde.
10.000 Euro, den verbleibenden Rest, haben die Vereinsmitglieder angespart und per Umlage finanziert.
Aktuelle Informationen veröffentlicht der Verein auf seiner Internetseite.
Rambin – April 2015. Die Spreu vom Weizen trennen – früher war das keine Redensart, sondern Schwerstarbeit in der Landwirtschaft. Mit welchem Gerät Bauern auf Rügen bis in die 1930er-Jahre arbeiteten, lässt sich am besten im Heimatmuseum Rambin aufspüren. Hier, ganz in der Nähe des Bahnhofs, ist alles unter Dach und Fach versammelt: Vom Dreschflegel bis zum Rübenschneider. Seele und Motor des Museums ist ein Förderverein – und der ist gerade 20 Jahre alt geworden.
Anlass für den Rückblick unter Vereinsmitgliedern und Gästen. Georg Jeske, Vorsitzender des Fördervereins, erinnert an die ersten Jahre: „Als wir 1995 anfingen, hatten wir die Grabitzer Scheune als Ausstellungsort ins Auge gefasst“. Es sei ein Kräutergarten angelegt worden, beim ersten Erntefest des Vereins habe man dem Publikum mit Schaudreschen und Getreidemahlen die Vorstufen für’s Brotbacken demonstriert. Dafür war eigens ein Lehmofen gebaut worden; die Brote entstanden so nach historischem Vorbild.
Mit der Scheune im Rambiner Ortsteil Grabitz hatte der Museumsverein allerdings keine glückliche Wahl getroffen. Zwar war der Standort voller Symbolkraft. Hatte doch einer der bedeutendsten deutschen Lyriker im benachbarten Gut Grabitz einen Teil seiner Jugend verbracht: Ernst Moritz Arndt lebte hier vom 11. bis 18. Lebensjahr. Der historische Bezug half aber in pragmatischen Dingen überhaupt nicht weiter: An der Scheune gab es hohen Reparaturbedarf. Dafür aber langten die Vereinsfinanzen bei weitem nicht. Wo also hin mit dem Grundstock der Museumssammlung, die man aus dem Erbe des Götemitzer Bauern Fritz Herud erworben hatte? Es handelte sich dabei um landwirtschaftliche Geräte und Ausrüstungen, teils aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Besucher, vor allem jüngere Menschen, will der Förderverein mit diesen Sujets an die Lebensumstände früherer Generationen auf Rügen heranführen.
Die Lösung fand sich auf dem Grundstück der einstigen Bäuerlichen Handels-Genossenschaft (BHG), das jetzt der Gemeinde gehört. Für einen symbolischen Euro pro Jahr wurde der Verein Pächter der Liegenschaft. Hier konnte er das Projekt zum sehenswerten Heimatmuseum entwickeln und mit Leben füllen. Die Objekte aus der Herudschen Sammlung dokumentieren, welche Geräte und Maschinen in der Zeit um 1800 bis in die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts bei einem mittelbäuerlichen Betrieb zum Einsatz kamen.
Aus dem 300 Jahre im Familienbesitz befindlichen Hof Dörp in Parchtitz überließ die Erbin dem Museum einige Maschinen und Geräte als Dauerleihgabe. Dazu gehört auch der mindestens 100 Jahre alte, von Hand betriebene „Langdrescher“, der das Korn von Stroh und Spreu trennt. Vergleichsweise monströs ist das Sägegatter. Mit einem einzigen Sägeblatt schafft es die voll funktionsfähige Maschine, aus mächtigen Baumstämmen schnurgerade Balken und Bretter zu schneiden.
Auch das historische Brotbacken wird auf dem Museumsgelände wieder vorgeführt – im Nachfolger des ersten Lehmbackofens aus den Anfangsjahren in Grabitz. Das respektable Exemplar verfügt jetzt sogar über eine ausladende Überdachung. So können auch bei Regen bis zu 30 Brote in einem Rutsch gebacken, frisch und warm den Besuchern angeboten werden.
Der Lehmofen ist auch Namensgeber einer monatlichen Veranstaltungsreihe. Die „Backofengespräche“ sind eine Veranstaltungsreihe mit Vorträgen zu anspruchsvollen Themen der Insel Rügen. Im Anschluss diskutieren die Experten mit den Besuchern.
Das Vereinsleben sorgt im Rambiner Jahreskalender für wiederkehrende Höhepunkte. Dazu gehört das Frühlingsfest mit Tanz in den Mai. Der Rambiner Volkschor hatte hier des Öfteren seine Auftritte. Im Programm stehen auch jedes Jahr Liedermacherinnen und Liedermacher der verschiedensten Musikrichtungen. Das Erntedankfest im Herbst ist immer mit einem Markttag verbunden.
Zum zwanzigjährigen Bestehen des Museumsvereins im April 2015 entstand dieses Video mit dem 23-köpfigen Volkschor Rambin.. Video: Frank Levermann.
Einen Bezug zu Rügens berühmten Sohn Ernst Moritz Arndt konnte der Museumsverein auch am neuen Standort herstellen:
Als damals 19-jähriger Schüler ließ sich Arndt seine Gymnasialstiefel in Rambin anfertigen – eine komplette Werkstatt des Schuhmachers Vespermann steht jetzt im Rambiner Heimatmuseum.
Von seinem 11. bis 18. Lebensjahr wohnte er auf Gut Grabitz in Rambin.
Foto/Repro fl: Ernst Moritz Arndt, Quelle: Wikimedia commons.