Von Wolfgang Heun*)
Rambin 21. April 2020. Mitglieder des Vereins zur Förderung der historischen Stätten in Rambin und Umgebung e.V. haben auf dem Hof des Heimatmuseums Rambin neben dem Lehmbackofen eine junge Buche gepflanzt. Sie wurde am 21. April 2005 als „Ernst-Moritz-Arndt-Buche“ von Pfarrer Ohm getauft und geweiht. Warum?
Eine Buche mit diesem Namen stand bis etwa zum Jahr 2000 am Karower See in Götemitz. Sie wurde 1937 unter diesem Namen als Denkmal 1937 unter staatlichen Schutz gestellt. Es ist nicht bekannt, aus welchem Grund diese Buche am Karower See „Arndt-Buche“ genannt und geschützt wurde und bis zu ihrem Ende blieb.
Möglich ist, dass Ernst Moritz Arndt anlässlich seiner Besuche bei der Gutsbesitzerfamilie von Kathen in Götemitz um 1798 oder 1805 diesen seinerzeit und auch heute noch hübschen Ort am Karower See gern aufgesucht hat. Ebenso wäre es möglich, dass Götemitzer Bürger dem naturverbundenen Arndt mit dieser Buche ein natürliches Denkmal widmen wollten.
1937 war die Buche ein stattlicher aber schon betagter Baum, ca. 50 Jahre alt, der in den folgenden 70 Jahren zunehmend alterte und 2004 schließlich einging. Die Idee, eine neue Buche an dem Standort des ursprünglichen Baumes am Karower See zu pflanzen, musste verworfen werden. Der Karower See sowie sein ursprüngliche Zugang von der Siedlung Götemitz wurden nach der Wende Privateigentum und daher für öffentliche Nutzung ungeeignet.
Schließlich wurde auf Initiative des Vereinsvorstands eine neue Buche im Andenken an Ernst Moritz Arndt am 21. April 2005 auf dem Gelände des Heimatmuseums gepflanzt. Zu Füßen der neuen Arndt-Buche befindet sich eine Stahlplatte, die auf die enge Verbindung Arndts zu Götemitz hinweist.
Das Zitat aus einem Brief Arndts von 1805 macht seine enge Brieffreundschaft mit Charlotte von Kathen, Gutsherrin auf Götemitz, deutlich. Er schrieb 1805: „Sie fühlen, dass ich frei werde, indem ich mit Ihnen spreche, denn so, glaube ich, sind wir alle geboren, dass wir Freiheit wollen im Himmel und auf Erden, ein eigenes kühnes Leben, das sich eben nicht viel aufbäumen wird, weil es seiner Wünschen Ziel erreicht hat; der freie Mensch ist der bescheidenste.“
Diese zweite Arndt-Buche steht in unmittelbarer Nachbarschaft des Lehmbackofens. Hier haben seit 2005 90 Backofengespräche stattgefunden. In diesen 15 Jahren haben Georg Jeske und Haiko Sengebusch ca. 1.350 Brote gebacken. Sie waren und sind heißbegehrt, ebenso wie die seit einigen Jahren von Karin Thiede originell bestickten Brotbeutel, in denen die Gesprächspartner/innen ihr Honorar in Form eines frisch gebackenen Brotes erhalten.
*) Prof. Dr. agr.habil. Wolfgang Heun engagierte sich als Orts-Chronist der Gemeinde Rambin, er ist seit 2018 Vorsitzender des Fördervereins Heimatmuseum Rambin e.V. und wohnt im Rambiner Ortsteil Kasselvitz.