Dass die Inseln Rügen und Hiddensee eine überraschend große Rolle in der Literatur spielen, wurde beim Backofengespräch am 11. September deutlich. Heidrun Zulbeari, Mitglied des Vorstandes des Vereins zur Erhaltung und Förderung der Mönchguter Museen, trug Memoriam Uwe Weidemann im Heimatmuseum Rambin Auszüge aus der Arbeit von Weidemann/Zulbeari „Die literarische Entdeckung der Inseln Rügen und Hiddensee“ vor.
Die Lesung begann mit der Würdigung Witzlaws III. (1265-1325), einziger bekannter Minnesängers des norddeutschen Raumes im 14. Jahrhundert.
Dem revolutionären Publizisten und Vorkämpfer für die deutsche Einheit, E. M. Arndt (1769-1860) wurde im Vortrag besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Gotthard Ludwig Kosegarten
(1758-1818) beschrieb die Schönheit Rügens auf ihm eigene und liebevolle Art. Mit seinen „Uferpredigten“ ist dieser Zeitgenosse Arndts und dessen Hauslehrer in Erinnerung.
Die Verdienste Johann Jacob Grümbkes (1771-1849) und dessen innige Verbundenheit mit der Landschaft Rügens in seinen literarischen und wissenschaftlichen Werken wurden während der Lesung dargestellt so wie auch Adalbert von Chamisso (1781-1838). Er hat sich in die Sagenwelt der Insel Rügen hineinversetzt und das Gedicht „Die Jungfrau von Stubbenkammer“ geschrieben. Auch Theodor Fontane (1819-1898) durfte in der literarischen Entdeckung der Insel Rügen nicht fehlen.
Mit Gerhart Hauptmann (1862-1946), einem der führenden Repräsentanten der deutschen Literatur seiner Zeit, ist die Lesung auf der Insel Hiddensee angekommen. 1930 erwarb Hauptmann ein Anwesen auf Hiddensee, von dem er sich Ruhe und schöpferische Einsamkeit erhoffte. Bis 1943 besuchte Hauptmann jährlich Hiddensee, das Gedicht „Die Insel“ entstand in diesem Jahr.
Während des Vortrages wurden Auszüge aus dem Roman „Elisabeth auf Rügen“ von Elisabeth von Arnim (1785-1859) rezitiert. Ihre Reisebeschreibungen von der Insel Rügen, ernst und lustig zugleich, sind ihren Lesern in bester Erinnerung.
Dem wohlbekannten Dichter Max Dreier (1862-1946), der sich 1901 in Göhren mit seinem „Drachenhaus“ angesiedelt hat, wurde während der Lesung besondere Ehrung zuteil. Hans Cibulka (1920-2004) beschrieb in seinem 1971 erschienen Büchlein „Sanddornzeit – Tagebuchblätter von Hiddensee“ mit sehr eindrucksvollen und bewegenden Bildern die Geschichte der Insel Hiddensee. Es wurden daraus zitiert. Die Lesung wurde vielfach mit Gedichten und Anekdoten der im Vortrag genannten Literaten bunt gestaltet.
Es war ein interessanter Abend. Der Beifall der Teilnehmer bestätigte das.